Work

Campusmöbel

september 2023 / Öffentliche Gestaltungsberatung St. Pauli

Auf dem Campus der Universität Hamburg fehlten Aufenthaltsorte für Studierende. Raum, welcher konsumfrei genutzt werden darf, in dem unter freiem Himmel gemeinsam gearbeitet werden kann. Ein Ort, an den man sich zurückziehen und entspannen möchte oder sich anderweitig austoben darf. Möbel, die sich auf die Bedürfnisse von verschiedenen Studierenden anpassen lassen. Im Herbst 2022 begannen wir eine Kooperation mit der Universität Hamburg, vertreten durch BEAT! gesund durchs Studium – Hochschulsport Hamburg, um dieses Problem anzugehen. Gefördert wurde das Projekt durch den Transferfonds der Universität Hamburg 2022 „Stadtgesellschaft in Bewegung“.
Weil ein Objekt allein nicht all diesen Anforderungen gerecht werden kann, entstand im Laufe des Projekts das Campusmöbel-System. Es orientiert sich an der Idee eines neuneckigen Amphitheaters, welches in Segmente aufgebrochen wird. Die Teilabschnitte ergeben einzelne Module, die so zu diversen Gesamtformen zusammengestellt werden können: von der Geraden, über eine Schlangenlinie bis zum geschlossenen Neuneck. Jedes der Module wird anderen Bedürfnissen gerecht. Wir entwickelten die Themengruppen Bewegung und Sport, Rückzug, Arbeit und Seminar, Interaktion und Kommunikation sowie Urban Gardening. Passend zu den einzelnen Themen identifizierten wir Pat*innengruppen unter den Studierenden der Universität Hamburg und öffneten den Gestaltungsprozess in einem Workshop.

Anhand des Workshops mit dem ersten Prototypen (Konstruktionsvollholz und Sperrholzplatten, im Maßstab 1:1) konnten wir unsere Gestaltungsansätze mit den Studierenden interaktiv evaluieren und auf Bedürfnisse und Wünsche eingehen. Anschließend haben wir die Entwürfe für die einzelnen Pat*innen-Gruppen konkretisiert und ein erstes Ensemble aus fünf Beispielmodulen zusammengestellt. Die Form wurde für den Prototyp II überarbeitet und in ein endgültiges und langlebiges Material übersetzt. Der Unterbau ist aus Stahl, die Platten sind aus Kunststoff. Das Stahlgestell wurde von ATiC interior in Hamburg gefertigt. Die Kunststoffplatten kommen von Plas-Tisch aus Leipzig. Hier werden Kunststoff-Abfälle lokal gesammelt, farblich sortiert und geschreddert. Anschließend kann das Granulat neu verpresst werden.

Nachdem schon ein erster Probeaufbau erfolgt ist, wird das Projekt ab dem kommenden Sommersemester den Studierenden der UHH zugänglich gemacht. Die fünf Module werden verteilt über den Campus zu finden sein. Nach einer weiteren Evaluierung der Ergebnisse können die Campusmöbel je nach Bedarf reproduziert und an weiteren Standorten als Modul-Landschaften zur Verfügung gestellt werden.

Béla Dizdar, Elisa Kracht, Greta Lola Lauk, Anna Ulmer
Öffentliche Gestaltungsberatung St. Pauli // HFBK Hamburg