Kooperationspartner*innen: Runder Tisch Hansaplatz, Anwohner*innen, Geschichtswerkstatt St. Georg, Güzel Theater, Ev-luth. Kirchengemeinde St. Georg-Borgfelde, Straßenmagazin Hinz und Kunzt, Ragazza e.V. / gefördert vom NDR und veranstaltet im Rahmen des Hamburger Architektursommers 2023
Zwischen Cafés und Überwachungskameras – der Hansaplatz im Stadtteil St. Georg liegt in unmittelbarer Nähe zum Hamburger Hauptbahnhof. In seiner direkten Umgebung befinden sich soziale Einrichtungen wie das Straßenmagazin Hinz und Kunzt oder Ragazza e.V, eine Anlaufstelle für drogenkonsumierende und/oder sexarbeitende Frauen. Auch die Lange Reihe, eine der beliebtesten Wohnstraßen Hamburgs nahe der Alster, ist nicht weit entfernt. Täglich überqueren den Platz eine Vielzahl von Tourist*innen, Anwohner*innen und Nutzer*innen des Stadtteils. Zugleich ist der Hansaplatz zentraler Schauplatz für gegenwärtige Kriminalisierungs- und Verdrängungspolitiken und umkämpfter Verhandlungsort: Obwohl bisher erfolglos, setzt sich die Nachbarschaftsinitiative „Runder Bürger*innen Tisch Hansaplatz“ seit Jahren für die Aufstellung kostenlos nutzbarer Sitzmöglichkeiten am Hansaplatz ein. Ihrer Ansicht nach entstehe Sicherheit durch gegenseitiges Kennenlernen und nicht durch den Versuch, marginalisierte Gruppen durch massive Polizeipräsenz, KI-unterstützte Kameraüberwachung oder den Einsatz defensiver Architektur zu verdrängen.Begonnen hatte die gestalterische Zusammenarbeit im Jahr 2022 mit dem Ziel, die Forderungen des Runden Tisches sichtbarer zu machen, den Wünschen der Nachbar*innenschaft Gestalt zu verleihen und den Diskurs über die Zukunft des Hansaplatzes anzuregen. Zunächst wurden in einigen Workshops und einer ersten Intervention im Sommer 2022 aktuelle und zukünftig mögliche Platznutzungen erprobt. Im darauffolgenden Winter gründete sich die Bank-Community: Vertreter*innen der wichtigsten sozialen Einrichtungen, Ladenbesitzende und Anwohnende unterschiedlicher Generationen schlossen sich zusammen, um für eine solidarische Platznutzung und öffentlich zugängliche Sitzmöglichkeiten einzutreten. Unser Beitrag war eine Infrastruktur aus zwölf steckbaren Möbeln und Verweilangeboten, die privat gelagert und genutzt werden und temporär auf dem Hansaplatz in die gemeinsame Aktion treten. Gemeinsam mit der Bank-Community luden wir im Sommer 2023 zum „Probesitzen“ und gestalteten ein Rahmenprogramm aus Reden, Musik und Theater. Die gemeinsam aufgebauten Bänke und Liegestühle sowie die Spiele und die Umnutzungen defensiver Architektur wurden seitdem an mehreren Aktionstagen zum Werkzeug, mit dem der Platz anders gedacht werden kann. [Artikel von Hinz&Kunzt]